Das Projekt 

Unser Projekt versteht sich ausdrücklich als Nicht-Maßnahme und zeigt dies in seiner Konzeption und Außendarstellung. Das erleichtert es dem Team, die jungen Menschen in ihrer "entkoppelten" Situation zu erreichen. Voraussetzung dafür ist eine umfassende Kenntnis der verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten in Goslar und Umgebung und ein sicheres und verlässliches Netzwerk der verschiedenen Hilfesysteme.

Unsere Netzwerkarbeit ist darauf ausgerichtet, schnell, individuell und unkompliziert auf schwierige Situationen von Hilfesuchenden zu reagieren. Die Problematik der Zielgruppe, die von vielschichtigen und häufig unvorhersehbaren Ausgangslagen und Erwartungslagen geprägt ist, erfordert zeitnahe, individuelle Unterstützung. Durch unsere langjährigen und soliden Kontakte zu unseren Netzwerkpartnern in der Region verfügen wir über erprobte Hilfestrukturen. Die bisherige gute Zusammenarbeit sichert uns in der Unterstützung der Teilnehmenden kurze Wege und schnelle Termine.

In unserem Projekt ist durch die oftmals prekären Situationen, in denen sich die jungen Menschen befinden, ein breit gefächertes Angebot an Unterstützungsleistungen und Hilfeangeboten notwendig. Um die individuelle Unterstützung zielführend anbieten zu können, ist es notwendig, die Aufgaben aller fallrelevanten Akteure aufeinander abzustimmen und in einem Handlungsfeld übergreifendem Hilfenetzwerk zu agieren.

Dabei steht für uns immer an erster Stelle, mit dem jungen Menschen eine Vertrauensbasis zu schaffen, die es zulässt, dass unsere Hilfeangebote von ihm akzeptiert und zugelassen werden. Nur wenn die Unterstützung gewollt ist und wir keinen Zwang ausüben, kann die Arbeit aller Akteure zielführend sein und zum Erfolg führen.

Wir rechnen damit, dass ein Teil der Teilnehmenden die finanzielle Lebensgrundlage verloren hat und der Kontakt zum Jobcenter und zu den Trägern der Jugendhilfe abgebrochen ist. Hier prüfen wir gemeinsam mit der Integrationsfachkraft des Jobcenters und auch mit der Jugendhilfe, ob z. B. Leistungen nach dem SGB II bezogen werden können oder Unterhaltsleistungen zustehen und somit ein Anschluss an die Leistungen der Grundsicherung möglich wird.

Während des gesamten Projektes erfolgt eine anlassbezogene Zusammenarbeit bei kurzfristigen Entwicklungen in der Kontaktaufnahme direkt nach Auftragserteilung mit den zuständigen Ansprechpersonen des Jobcenters, zur Absprache über allgemeine organisatorische Regelungen und die Kooperationsgestaltung.

Ein wichtiger Aspekt im Projekt ist für uns die enge Zusammenarbeit mit den Trägern der Jugendhilfe und den regionalen Anlaufstellen. Der Landkreis Goslar ist mit seinen Ämtern und Beratungsstellen oftmals der erste Ansprechpartner, wenn es um behördliche Fragen und Angelegenheiten, umfassenden Beratungsbedarf, wie dieser beispielsweise im familiären Subsystem erforderlich sein kann oder bei leistungsrechtlichen Fragestellungen, genauso wie bei der Arbeit mit Migrant*innen.
Unsere Angebote, Partner aus unserem Netzwerk in die Unterstützung der jungen Menschen einzubeziehen, erfolgen immer mit dem Wissen und Einverständnis der Teilnehmenden. Wir wecken das Vertrauen in unsere Hilfeleistungen und die Akzeptanz des formalen Hilfesystems.

Der Unterstützungsbedarf der Teilnehmenden im Handlungsfeld persönliche Grundbedürfnisse ist vielschichtig. Ist die Wohnsituation ungesichert, weil die Kündigung der Wohnung wegen Mietrückständen bereits ausgesprochen wurde, nehmen wir Kontakt zum Vermieter und zur Schuldnerberatung auf. Wir versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden, die z.B. darin bestehen kann, die Rückstände in Raten zu begleichen. Muss eine neue Wohnung gefunden werden, gehen wir mit dem jungen Erwachsenen gemeinsam zu Bauträgern und Wohnungsgesellschaften und unterstützen bei der Wohnraumsuche. In Krisensituationen vermitteln wir in eine Notunterkunft (Notzimmer der Stadt Goslar).

Die Beratungsstellen Schuldnerberatung sind ebenfalls ein wichtiger Netzwerkpartner bei Verschuldung der Teilnehmenden sowie Aufklärung und Prävention. Wenn es um Finanzen geht, arbeiten wir mit der Sparkasse Goslar zusammen, wenn es darum geht, für einen Teilnehmenden ein Konto zu klären, ein Konto einzurichten oder in ein Pfändungsschutz-Konto umzuwandeln.

Bei gesundheitlichen Problemen (z. B. psychische Erkrankungen, Alkohol- und Drogensucht) arbeiten wir mit Ärzten, Psychologen, Therapeuten, Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Krankenkassen eng zusammen. Wir kümmern uns um Termine und begleiten bei Bedarf zur Sprechstunde oder Beratung. Über die Krankenkassen nutzen wir Präventionsangebote zur gesunden Lebensführung und organisieren z. B. Vorträge zum Thema Stressbewältigung.
Sollte ein Jugendlicher keine Versicherungskarte haben, klären wir das mit der zuständigen Krankenkasse. Falls gar kein Versicherungsschutz besteht, besprechen wir mit dem Jobcenter als Träger der Grundsicherung bzw. mit dem Allgemeinen sozialen Dienst des Landkreises das weitere Vorgehen, um eine Krankenversicherung abzuschließen.

Häufig werden die jungen Menschen keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, keinen Job und keine ihnen bewusste Perspektive haben. Auch ständiger Stress in der Schule oder Ausbildung kann zu einer Abwehrhaltung geführt haben. Ohne Druck auszuüben und immer auf Vertrauen basierend, bieten wir auch hier unsere Hilfe an. Unsere Netzwerkpartner in diesem Bereich sind vielseitig und je nach Bedarfslage in die individuelle Unterstützung eingebunden.

Unsere Hilfeangebote und „Wegbereiter“ verzahnen sich immer wieder zu einem vielseitigen Hilfesystem. Handlungsfelder hier klar abzugrenzen kann nicht immer funktionieren, da die Hilfeangebote jeweils übergreifend sein müssen. Das heißt für unsere Arbeit, dass wir selbstverständlich auch das soziale Umfeld des jungen Menschen erfahren wollen und auch hier nach möglichen Ansätzen für die Unterstützung des Jugendlichen suchen. Ebenso gut kann es aber auch Probleme gerade im sozialen Umfeld geben, die innerhalb der Familie, des Haushalts, der Nachbarschaft und auch im Freizeitbereich liegen.
Je nach Lage können also im sozialen Umfeld Hilfen gesucht werden, in dem wir versuchen, Eltern, Familie, Nachbarn, Freunde und Peergroups als wichtige Ansprechpartner zu aktivieren. Wir können so Einschränkungen und Auffälligkeiten sowie die Entwicklung der Teilnehmenden erfassen und die Unterstützungsmöglichkeiten innerhalb der Familie und des sozialen Umfeldes erkunden.
Bei Streitigkeiten innerhalb des sozialen Umfeldes werden wir versuchen, Wege zu finden, um diese beizulegen und je nach Bedarf auch professionelle Hilfe vermitteln.

Unser Ziel ist es, ein Hilfeangebot zu gestalten, in dem persönlich geprägte, langfristige Beziehungen zu den jungen Menschen aufgebaut werden, die Vertrauen und Sicherheit schaffen und einen kontinuierlichen und nachhaltigen Weg ebnen, ihre individuellen Schwierigkeiten zu überwinden. Die zentrale Botschaft des Projekts wird mit dem Begriff ´Support“ ausgedrückt, der der Mehrdimensionalität der Problemlagen Rechnung trägt.

 
 
 
 
E-Mail
Anruf
Karte